S I N D A    D I M R O T H



Duomediale Arbeiten





"Sylt" 1998, Computerbild auf Leinwand und Acryl auf Leinwand, 54x175cm













"Gratwanderung" 1996, Computerbild auf Leinwand und Acryl auf Leinwand, 106x178 cm











"Kleine romantische Landschaft" 1997, Computerbild auf Leinwand und Acryl auf Leinwand, 31 x 121 cm













"Der See" 1997, Computerbild, Pigment und Marmorstaub auf Leinwand, 101 x 176 cm



Sinda Dimroth - Duomediale Arbeiten
Katalogtext zur Ausstellung in der Hedi Probst-Galerie, Nonnenhorn im Mai 1999

Die Bilder dieser Ausstellung bestehen aus jeweils drei Teilen. Die Künstlerin verwendet hier die in der abendländischen Kunstgeschichte vertraute Form des Triptychons, einem dreiteiligen, thematisch zusammenhängenden Tafelbild. Das Mittelstück ist eine Fotographie. Rechts und links anschließend gemalte Landschaften, die sich untereinander ähneln und eine Beziehung zur Fotographie erkennen lassen.

Das Foto stammt entweder aus dem Familienalbum der Großeltern, ist also viele Jahre alt und schwarz-weiß, oder aus der Gegenwart und wurde als Farbbild vermutlich für diese Werkgruppe gemacht und ausgewählt. Diese Vorlage wird im Computer bearbeitet und so schließlich auf die Leinwand gedruckt, daß ein weißer, passepartoutartiger Rahmen die gedruckte Fotographie vom Rand der auf Keilrahmen gespannten Leinwand trennt. Damit ist die Fotographie auf den selben Bildträger wie die Malerei gebracht. Zusammen ergeben die drei Teile eine langgestreckte, querrechteckige Bildform.

Durch die Ähnlichkeit der gemalten Flügel des Triptychons kann ich diese beiden Teile als durchgehend miteinander verbunden sehen. Die wogenden Pinselspuren, die fließende Farbenergie, alles ist eine Landschaft, ein malerischer Kosmos. Der rechteckige Ausschnitt in der Mitte wirkt dann wie eine Lupe, ein Mikroskop, das die gegenständlichen Aspekte, die sich in der Malerei immerfort aufzulösen scheinen, konturenscharf festhält.

Das erste Mal sah ich die Originalarbeiten in einer Ausstellung in Garching. Ich bemerkte sofort, daß sich die Bilder, völlig unbehelligt von den eher schwierigen Räumlichkeiten, auf eine eigentümliche Weise behaupteten. Zuerst schienen sie mir wie kleine Flugzeuge auf der weißen Wand zu schweben, dann sah ich Ähnlichkeiten mit Sateliten, wobei der Computerausdruck der Satelitenkörper war, rechts und links von der Malerei flankiert, wie von zwei Sonnensegeln zur Energieversorgung.

Einige Zeit schaute ich die kleinen, meist nicht die Spannweite der ausgebreiteten Arme erreichenden Werke an und beschäftigte mich mit dem Mit- und Gegeneinander der beiden Medien Fotographie und Malerei. Im fotographischen Mittelteil durchschaut das Auge im Wortsinn die Oberfläche und sieht eine räumliche und zeitliche Entfernung. Wechselt der Blick auf die frisch und lebendig gemalten Landschaften der Seitenteile, wird mir die materielle Präsenz der Malerei bewußt, Nähe und Gegenwart entstehen.

Durch diesen Unterschied der jeweiligen gedanklichen Perspektive schauckelt sich die innere Spannung zwischen den beiden Bildmedien auf. Plötzlich bin ich wieder bei meinem ersten Eindruck: Die Bildobjekte werden zu "Fahrzeugen des Geistes", sie fliegen und schweben.

Reinhard Fritz, München im April 1999

Copyright © Sinda Dimroth

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